Die Wissenschaft des Schlafes - Erholung für Körper und Gehirn

Oct 4 / Dr. Barbara Studer

Lieben Sie es, zu schlafen? Oder gehören Sie zu den Menschen, die so viel zu tun haben, dass sie Schwierigkeiten haben, genug Zeit zum Schlafen zu finden? Haben Sie Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen? Unsere immer schnelllebiger werdende Gesellschaft scheint uns langsam den Schlaf zu rauben. Aber zu welchem Preis? Im Durchschnitt schlafen die Menschen zwischen sechs und sieben Stunden pro Nacht. Trotz intensiver Forschung ist die Frage, warum Menschen schlafen, noch nicht vollständig beantwortet. Sicher ist, dass Schlaf besonders wichtig für das Gehirn ist.

Können wir Schlaf aufholen?

Nein, dies ist ein Schlafmythos. Leider funktioniert Schlaf nicht wie eine Bank, wir können nicht heute für morgen “vorschlafen” oder heute Schlaf verlieren und ihn morgen wieder aufholen. Angenommen, Sie werden während einer Nacht des Schlafes beraubt. In den darauffolgenden Nächten werden Sie mehr schlafen, aber niemals den gesamten verlorenen Schlaf zurückbekommen. Im Normalfall ist es so,  dass Sie nur einen Bruchteil des verlorenen Schlafes aufholen. Und selbst dann wissen wir aus der Forschung, dass man hierbei nicht von “aufgeholtem Schlaf” sprechen kann. Der Schlaf von heute ist nicht der von morgen und umgekehrt. Deshalb sollten wir dem Schlaf einen besonderen Stellenwert in unseren täglichen Prioritäten geben. Ist der Schlaf einmal weg, kommt er nicht wieder zurück und somit auch all die positiven Auswirkungen auf unser Gehirn, die Schlaf mit sich bringt. Zum Glück ist Schlaf kostenlos, schmerzfrei und nach Bedarf einholbar!

Können wir uns “gesundschlafen”?

Ja. Schlaf wirkt wie eine "Waschmaschine", die schädliche Abfälle und Stoffwechselprodukte aus unserem Gehirn spült. Die neueste Schlafforschung bestätigt...

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Lieben Sie es, zu schlafen? Oder gehören Sie zu den Menschen, die so viel zu tun haben, dass sie Schwierigkeiten haben, genug Zeit zum Schlafen zu finden? Haben Sie Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen? Unsere immer schnelllebiger werdende Gesellschaft scheint uns langsam den Schlaf zu rauben. Aber zu welchem Preis? Im Durchschnitt schlafen die Menschen zwischen sechs und sieben Stunden pro Nacht. Trotz intensiver Forschung ist die Frage, warum Menschen schlafen, noch nicht vollständig beantwortet. Sicher ist, dass Schlaf besonders wichtig für das Gehirn ist.

Können wir Schlaf aufholen?

Nein, dies ist ein Schlafmythos. Leider funktioniert Schlaf nicht wie eine Bank, wir können nicht heute für morgen “vorschlafen” oder heute Schlaf verlieren und ihn morgen wieder aufholen. Angenommen, Sie werden während einer Nacht des Schlafes beraubt. In den darauffolgenden Nächten werden Sie mehr schlafen, aber niemals den gesamten verlorenen Schlaf zurückbekommen. Im Normalfall ist es so,  dass Sie nur einen Bruchteil des verlorenen Schlafes aufholen. Und selbst dann wissen wir aus der Forschung, dass man hierbei nicht von “aufgeholtem Schlaf” sprechen kann. Der Schlaf von heute ist nicht der von morgen und umgekehrt. Deshalb sollten wir dem Schlaf einen besonderen Stellenwert in unseren täglichen Prioritäten geben. Ist der Schlaf einmal weg, kommt er nicht wieder zurück und somit auch all die positiven Auswirkungen auf unser Gehirn, die Schlaf mit sich bringt. Zum Glück ist Schlaf kostenlos, schmerzfrei und nach Bedarf einholbar!

Können wir uns “gesundschlafen”?

Ja. Schlaf wirkt wie eine "Waschmaschine", die schädliche Abfälle und Stoffwechselprodukte aus unserem Gehirn spült. Die neueste Schlafforschung bestätigt, dass mindestens sieben Stunden Schlaf für eine optimale Gesundheit des Gehirns notwendig sind. Unzureichender Schlaf ist einer des Hauptrisiken für die Entwicklung der Form von Demenz, die wir Alzheimer nennen. Seit einigen Jahren wissen wir aus der Schlafforschung, dass Menschen, die jede Nacht sechs Stunden oder weniger schlafen, sowie Menschen mit Ein- oder Durchschlafstörungen und Schlafapnoe signifikant häufiger Alzheimer entwickeln als Personen mit gesundem Schlaf. Bei Patienten mit Alzheimer lagern sich Proteine namens Beta-Amyloid und sogenanntes Tau im Gehirn ab, welche die Ursache der Alzheimer-Krankheitskaskade sind.

Während des Schlafes
  • ordnet das Gehirn die Informationen des Tages neu, verknüpft sie mit früheren Erfahrungen und prüft ihre Bedeutung.
  • wird das Nervenwachstum angeregt, um Informationen im Gedächtnis zu verankern. Ohne Schlaf kann man nicht lernen.
  • hat der Körper die Gelegenheit, Hormone und das Immunsystem zu regenerieren und so ein gesundes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.


Schlaf ist daher einerseits wichtig für das Gedächtnis und die Emotionen und andererseits für das Immunsystem. 

Süsse Träume - aber warum?

Die meisten Träume werden in der sogenannten REM-Phase des Schlafs beobachtet. REM steht für (engl.) rapid eye movement, also “schnelle Augenbewegungen”, die während dieser Schlafphase vermehrt auftreten.  Aktuelle Studien zeigen, dass Träumen mindestens zwei wichtige Funktionen erfüllt. Die erste ist die emotionale erste Hilfe. Es heisst, Zeit heilt alle Wunden. Die Forschung legt diesbezüglich nahe, dass die Zeit, die wir in der REM-Phase verbringen, tatsächlich der emotionalen Erholung dient. Das Träumen in der REM-Phase ist eine Art nächtliche Therapie. Im Traum ist unser Gehirn völlig frei von einem Neurotransmitter - Noradrenalin - welches mit Stress assoziiert ist. Gleichzeitig werden während des REM-Schlafs, wenn wir träumen, wichtige Hirnstrukturen, die für Gedächtnis- und Emotionsregulation verantwortlich sind, reaktiviert. Das Träumen bietet uns also die Möglichkeit, die Ereignisse des Tages, aber auch vergangene, vielleicht belastende Erinnerungen in einer ruhigen Umgebung zu reaktivieren und zu verarbeiten.

Der zweite Vorteil des Träumens ist eine erhöhte Kreativität. Denken Sie an Paul McCartney. Seine Hits "Yesterday" und "Let It Be" stammen angeblich aus der durch REM-Träume inspirierten Kreativität. Das Gitarrenriff, mit dem das Lied "Satisfaction" von den Rolling Stones beginnt, wurde ebenfalls im Schlaf - oder vielmehr im Traum - des Lead Gitarristen Keith Richards erfunden. Wir können sogar auf bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen verweisen, wie das Periodensystem, das Dmitri Mendeleev in seinen Träumen einfiel.

Schlafhygiene: 6 Tipps für besseren Schlaf

Gerne zeigen wir Ihnen sechs Strategien für optimalen Schlaf, die Sie anwenden können, bevor Sie zu Bett gehen. Diese Tipps verbessern Ihre Schlafqualität und Schlafdauer erwiesenermassen. 

  1. Eine gemütliche Schlafumgebung: Gestalten Sie Ihren Schlafplatz gemütlich und einladend. Investieren Sie in eine bequeme Matratze und Kissen. Halten Sie Ihr Schlafzimmer dunkel, ruhig und bei kühler Temperatur.

  2. Umgang mit digitalen Medien: Vermeiden Sie mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen das Nutzen von Bildschirmen (Handys, Tablets, Fernseher, Computer) und insbesondere das Verweilen in sozialen Netzwerken. Das von solchen Geräten ausgestrahlte blaue Licht kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus Ihres Körpers stören.

  3. Entspannungstechniken: Integrieren Sie Entspannungsübungen in Ihre Schlafenszeit-Routine. Sanftes Dehnen, tiefes Atmen, Musik oder Meditation können Ihnen dabei helfen, den Körper und somit auch Ihre Gedanken zu beruhigen und Sie so optimal auf den Schlaf vorzubereiten.

  4. Achtsame Ernährung: Achten Sie darauf, was Sie vor dem Schlafengehen essen und trinken. Vermeiden Sie Koffein mindestens acht Stunden vor dem Schlafengehen und grosse Mahlzeiten mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen.

  5. Konstanter Schlafplan: Halten Sie regelmässige Schlafenszeiten ein, auch an Wochenenden. Ihr Körper liebt Routinen und das Festhalten an einer festen Schlafens- und Aufwachzeit unterstützt Ihr Gehirn bei der Regulation Ihrer inneren Uhr.

  6. Höchstens kurze Nickerchen tagsüber: Wenn Sie tagsüber ein Nickerchen machen, halten Sie es kurz - nicht länger als 20-30 Minuten. Lange Nickerchen beeinflussen den Nachtschlaf. Sie reduzieren die Schlafdauer und verlängern die Zeit, die wir dazu benötigen, einzuschlafen.


Bonustipp: Nehmen Sie sich, bevor Sie ins Bett gehen, einige Minuten Zeit, drei Dinge aufzuschreiben, für die Sie dankbar sind. Viele wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Gewohnheit haben gezeigt, dass sie die Einschlafdauer verkürzen und die Schlafqualität verbessern kann. 

Schlafen Sie gut!

Denken Sie daran, qualitativ hochwertiger Schlaf ist der Grundpfeiler eines gesunden Lebens. Er ist wesentlich für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Es lohnt sich, Schlaf zu einer Priorität zu machen!